Home | Kontakt | Sitemap | Login | EN | Diese Seite drucken | | PDA-optimierte Ansicht

Mathematisch-naturwissenschaftliche Fakultät

Studium
Forschung
Öffentlichkeit
Über uns
Services
Schulangebote
Science Alumni
Intranet 

News-Detailansicht

28.02.2011 16:53

Perlen in Ammoniten

Eine neue Studie über eigenartige Strukturen in fossilen Kopffüssern durch Kenneth De Baets und Dr. Christian Klug vom Paläontologischen Museum und Institut der Universität Zürich und Dr. Dieter Korn vom Museum für Naturkunde Berlin erlaubt den Einblick in einen komplexen Fall von Koevolution.


Neues Fossilmaterial verdeutlicht, dass bestimmte Deformationen in den Schalen früher Ammonoideen (einer ausgestorbene Gruppe schalentragender Kopffüsser) durch Parasiten ausgelöst wurden. Diese neue Erkenntnis stellt mit einem Alter von etwa 400 Millionen Jahren (Devon) einen der frühesten Hinweise auf eine Koevolution zwischen Wirt und Parasit dar.

Parasitologen sind normalerweise auf Vergleiche zwischen DNA-basierten Stammbäumen von Wirt und Parasit angewiesen, um Information über deren Koevolution zu erhalten. Die Pathologien der devonischen Ammonoideen ähneln stark denjenigen, die bei rezenten Muscheln durch Zwischenstadien von Saugwürmern (Trematoden) ausgelöst werden. Diese Ähnlichkeit lassen vermuten, dass die Trematoden, welche heute neben Weichtieren auch Wirbeltiere und gelegentlich auch den Menschen befallen, bereits vor fast einer halben Milliarde Jahre existiert haben und schon damals einen komplexen Lebenszyklus entwickelten. Die letzten Wirte im Lebenszyklus dieser Parasiten waren wohl frühe Wirbeltiere wie Fische.

Die Parasiten begleiteten die Ammonoideen über einen Zeitraum von etwa 15 Millionen Jahren. Danach hatten die Ammonoideen offenbar eine Resistenz gegen diese Parasiten entwickelt, zumindest finden sich die Perlen-artigen Spuren nicht mehr auf jüngeren Ammonoideen-Gehäusen.

 

Literatur: De Baets, K., Klug, C. & Korn, D. (2011): Devonian pearls and ammonoid-endoparasite co-evolution. - Acta Palaeontologica Polonica 56 (1), 2011: 159-180 doi:10.4202/app.2010.0044


MNF auf Social Media